Kleine Liturgie am Sonntag, Judika, 29.03.2020

Informeller, thematischer Hintergrund
Der Name des Sonntags Judika leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: „Judica me, Deus, et discerne causam meam de gente non sancta“(Ps 43,1). Nach dem Sonntag Laetare, an dem die Hingabe Jesu bedacht wurde, betont nun der Sonntag Judika den Gehorsam Christi genau so wie unseren Ungehorsam. Es geht also um unsere Antwort auf Gottes Handeln und Gebot, die unaufgebbare Dualistik der Gnade Gottes: Wenn sie nicht angenommen wird, kann sie auch nicht wirken. Es ist die Freiheit der Selbstentscheidung, von Gott geschenkt, die und auch das Verderben bringen kann. Die Texte zeigen uns in teilweise grausamer Härte, wie Gehorsam immer auch zum Segen führt.

Evangelium Joh 18,28-19,5 (nach Basisbibel)
Vom Palast des Kajaphas brachte man Jesus zum Palast des Gouverneurs, dem sogenannten Prätorium. Es war früh am Morgen. Die Leute gingen nicht ins Prätorium hinein, um nicht gegen die Reinheitsvorschriften zu verstoßen. Sie wollten ja bald darauf am Passamahl teilnehmen. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: „Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Mann?“ Sie antworteten: „Wenn er kein Verbrecher wäre, hätten wir ihn nicht zu dir gebracht!“ Pilatus entgegnete ihnen: „Nehmt ihr ihn doch und verurteilt ihn nach eurem eigenen Gesetz.“ Da sagten die Vertreter der jüdischen Behörden: „Wir dürfen aber niemanden hinrichten!“ So ging das Wort in Erfüllung, mit dem Jesus vorausgesagt hatte, welchen Tod er sterben musste. Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein. Er ließ Jesus rufen und fragte ihn: „Bist du der König der Juden?“ Jesus antwortete: „Fragst du das von dir aus oder haben andere dir das über mich gesagt?“ Pilatus erwiderte: „Bin ich etwa ein Jude? Dein eigenes Volk und de führenden Priester haben dich zu mir gebracht. Was hast du getan?“ Jesus antwortete: „Mein Königreich liegt nicht in dieser Welt. Wenn mein Königreich in dieser Welt liegen würde, hätten meine Leute für mich gekämpft. Dann wäre ich jetzt nicht in den Händen der jüdischen Behörden. Nein, mein Königreich liegt nicht in dieser Welt!“ Pilatus fragte weiter „Also bist du doch ein König?“ Jesus antwortete: „Du sagst es: Ich bin ein König! Das ist der Grund, warum ich geboren wurde und in diese Welt gekommen bin: Ich soll als Zeuge für die Wahrheit eintreten. Jeder, der selbst von der Wahrheit ergriffen ist, hört auf das, was ich sage.“ Da fragte Pilatus ihn: „Wahrheit – was ist das?“ Nach diesen Worten ging Pilatus wieder zu den Vertretern der jüdischen Behörde hinaus. Er sagte: „Ich halte ihn für unschuldig. Es ist aber üblich, dass ich euch zum Passafest einen Gefangenen freigebe. Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse?“ Da schrien sie: „Nein, nicht den, sondern Barabbas!“ Barabbas war ein Verbrecher. Daraufhin ließ Pilatus Jesus abführen und auspeitschen. Die Soldaten flochten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf den Kopf. Sie hängten ihm einen purpurfarbenen Mantel um. Dann stellten sie sich vor ihn hin und riefen: „Hoch lebe der König der Juden!“ Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht. Pilatus ging noch einmal zu den Leuten hinaus und erklärte ihnen: „Seht doch! Ich lasse ihn zu euch herausbringen. Ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, um ihn zu verurteilen!“ Jesus kam heraus. Er trug die Krone aus Dornenzweigen und den purpurfarbenen Mantel. Pilatus sagte zu en Leuten: „Sehr doch! Da ist der Mensch!“

Tagesgebet nach Fritz Baltruweit (aus: gemeinsam Gottesdienst gestalten 4)
Gott, wo ich lebe und bin, bleib nicht verborgen. Wo ich Unrecht erleide, schaffe mir Recht. Lass mich etwas von deiner Güte und deiner Gerechtigkeit erfahren, wo ich lebe und bin.

Wochenspruch Mt 20,28
Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zur Erlösung für viele zu geben. 

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